Welcome to Fabulous Afrika! – Willkommen im sensationellen Afrika – Eine tänzerische und musikalische Reise nach Simbabwe. Eine atemberaubende und herzerwärmende Geschichte über Musik, Tanz und Poesie. Es ist ein Spiegel der reichen Kultur Simbabwes, erzählt in Tanz und Musik, sowie eine Chronik des Lebens dort und beleuchtet die Geschichte des alltäglichen Lebens vom Land bis in die Stadt aus der Perspektive von jungen und alten Menschen. Im Video mit deutschen Untertiteln hat der Gründer und Direktor von IYASA eine Botschaft an die Saarländer:innen und Saarländer. Das Video mit deutschen Untertiteln wurde am Donnerstag, den 5. September aufgezeichnet.
Das Tanzensamble von IYASA hatte ihren ersten großen Auftritt in Homburg am 7. September beim Fairtrade-Markt auf dem historischen Marktplatz. Weitere Tourdaten durch Deutschland.
In diesem Beitrag sind wir im Gespräch mit Ermiza Tegal . Anlass ist die Tagung „Menschenrechte statt Schuldendienst!“, die im September in Saarbrücken stattfindet. Ermiza Tegal ist Juristin mit einem Masterabschluss in Recht, Governance und Entwicklung von der School of Oriental and African Studies in London und hat fast zwanzig Jahren Erfahrung als Anwältin in den Bereichen öffentliche Grundrechte, Land-, Arbeits- und Familienrecht.
Seit Sri Lanka 2022 seine Auslandsschulden nicht mehr bedienen konnte, hat die Regierung Sparmaßnahmen und repressive Gesetze durchgesetzt. Ermiza Tegal klärt Bürger:innen über die Auswirkungen dieser Gesetze auf und vertritt Einzelpersonen vor Gericht, die Opfer von Polizeigewalt und staatlicher Unterdrückung geworden sind.
Im Jahr 2022 konnte Sri Lanka seine Auslandsschulden nicht mehr zurückzahlen. Wie wirkte sich die Schuldenkrise auf den Alltag der Menschen aus?
Ermiza Tegal: Das Land geriet in eine katastrophale Lage. Es gab viele Engpässe bei der Versorgung mit Treibstoff, Lebensmitteln und medizinischen Gütern. Die Menschen spürten diese immensen Auswirkungen unmittelbar. Dadurch kam es zu Massenprotesten, die dazu führten, dass der Präsident das Land verließ. Doch statt Neuwahlen durchzuführen, ernannte die parlamentarische Mehrheit des ehemaligen Präsidenten lediglich einen Verbündeten zum Nachfolger. Die Regierung besitzt in den Augen der meisten Menschen in Sri Lanka daher keine Legitimation.
Wie ist die Situation heute?
Zwar gibt es keine Schlangen für lebenswichtige Güter und sichtbaren Engpässe mehr, aber die Lebenshaltungskosten sind massiv gestiegen. Güter wie Treibstoff und Lebensmittel sind also verfügbar, aber viele Menschen können sie sich schlicht nicht leisten. Die Regierung hat viele Sparmaßnahmen verhängt und zum Beispiel die Mehrwertsteuer deutlich erhöht. Staatliche Subventionen für Benzin, Strom und Wasser wurden gekürzt. In der Folge wurde mehr als einer Million Menschen – in einem Staat mit 22 Millionen Einwohnern – der Strom abgestellt, da sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten. Für die arme Landbevölkerung, die Arbeiter*innen auf den Tee- und Kautschukplantagen und die Armen in den Städten ist die Krise nach wie vor äußerst real und hart.
Zusätzlich zu den Sparmaßnahmen führt die Regierung gerade autoritäre Gesetze ein, die den Protest gegen die Sparpolitik erschweren. Die neuen Gesetze kriminalisieren die freie Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit, einschließlich gewerkschaftlicher Aktionen. Die Polizei reagiert äußerst aggressiv, auch auf kleine Proteste. So wird unmissverständlich die Botschaft vermittelt, dass wir uns nicht beschweren dürfen und die Last auf uns nehmen sollen, die uns auferlegt wird.
Was sollte die Regierung Sri Lankas jetzt stattdessen tun?
Was wir wirklich wollen, ist, dass die Regierung zur Kenntnis nimmt, wie das tägliche Leben der Menschen tatsächlich aussieht und dass die Wirtschaftskrise diejenigen am härtesten trifft, die ohnehin schon benachteiligt sind. Die Regierung muss sicherstellen, dass den Menschen im Rahmen der Schuldenrückzahlung kein weiteres Leid zugefügt wird. Sie soll die Sparmaßnahmen zurücknehmen und Unterstützung sicherstellen, damit die Menschen die Krise nicht nur überleben, sondern zukünftige Generationen auch eine Chance auf Bildung und Entwicklung bekommen. Außerdem müssen die repressiven Gesetze, die die Proteste und Meinungsäußerungen unterdrücken, aufgehoben werden. Und letztlich fordern wir auch, dass die Verhandlungen mit externen Gläubigern so geführt werden, dass die Last nicht auf die Bevölkerung abgewälzt wird.
Das Interview wurde im Sommer 2024 durchgeführt. Wer mehr über die Schuldenkrise in Sri Lanka und die Arbeit von Ermiza Tegal und ihren Kolleg:innen erfahren möchte, hat dazu ganz bald schon Gelegenheit: Bei der Tagung „Menschenrechte statt Schuldendienst!“ von erlassjahr.de in Kooperation mit dem Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland wird sie am Samstag, den 14. September einen Workshop unter dem Titel „Debt and Human rights in Sri Lanka“ geben. Die Tagung findet vom 13.-15. September 2024 in der Europa-Jugendherberge Saarbrücken statt; auch Tagesgäste sind willkommen. Anmeldung und Programm: https://erlassjahr.de/termin/erlassjahr-de-jahrestagung-2024/
Nora Vargas erzählt etwas über ihre persönlichen Ideen zum Thema Geschlechtergleichheit in El Salvador für das Projekt CHAT der WELTEN. Was bedeutet Geschlechtergleichheit und wieso ist es ein wichtiges Thema? In El Salvador gibt es unterschiedliche feministische Bewegungen, die für Gendergerechtigkeit kämpfen, das Thema steht in El Salvador auch stark mit dem Schutz der Natur im Zusammenhang. In der Politik und im Bildungssystem könnten Frauen noch besser repräsentiert sein. Das Video ist auf spanisch und kann automatisch mit Untertiteln versehen und übersetzt werden über Youtube.
Siphila Dlamini ist ein prominenter südafrikanischer Aktivist, der für seine einflussreiche Rolle in der Bewegung „Fees Must Fall“ bekannt ist. Im Video redet er über die Proteste und seine Motivation von damals. Als ehemaliger stellvertretender Landesvorsitzender des Congress of South African Students (COSAS) in Mpumalanga spielte er eine entscheidende Rolle bei der Mobilisierung von Oberschülern während des Höhepunkts der Bewegung 2015/16. Dlaminis Engagement ging über die Mobilisierung hinaus, denn er leistete einen strategischen Beitrag zum Sammeln von Informationen und zur Spionageabwehr, um die Effektivität der Bewegung zu gewährleisten. Gegenwärtig ist er Vorsitzender der United Nations Association of South Africa in the Free State und hat auch Positionen im SADC Youth Forum und in der Afrikanischen Union inne. Dlamini ist Befürworter einer freien, entkolonialisierten Bildung in Südafrika und setzt sich aktiv für die Förderung einer integrativen und gerechten Gesellschaft ein.
Herr Diouf, Deutschlehrer am Gymnasium Coumba Diack Guèye in Khombole, Senegal berichtet über die Unruhen im Senegal.
„Senegal ist ein Land in Westafrika. Es wurde immer als ein friedliches Land bezeichnet im Gegensatz zu vielen Lӓndern Afrikas. Seit seiner Unabhӓngigkeit im Jahre 1960 gab es den Frieden in Senegal. Deshalb wurden alle vier Prӓsidenten legal gewӓhlt : Léopold Sédar Senghor (von 1960 bis 1981), Abdou Diouf (von 1981 bis 2000), Abdoulaye Wade (von 2000 bis 2012), Macky Sall (von 2012 bis heute).
Mit der Prӓsidentschaft von Macky Sall werden immer noch Politiker, Journalisten …. verhaftet. Der vorherrschende und berühmte Politiker ist Ousmane Sonko. Manche denken, Macky Sall wolle Ousmane Sonko von der Prӓsidentschaftswahlen vom Jahr 2024 ausschließen. Deshalb gibt es Komplotts gegen den Opposanten Sonko. Es hieß, er habe das Mӓdchen A. S. vergewaltigt, das in einem Massagesalon arbeitete. In diesem Massagesalon habe er A. S. mehrmals vergewaltigt und ihr mit dem Tod gedroht.
Dies soll im Jahr 2021 stattgefunden haben. Seitdem sollte Sonko vor dem Gericht verurteilt werden. Schon am 3. Mӓrz 2021 gab es Proteste gegen dieses Urteil und 14 Personen wurden getӧtet. Zwei Jahre spӓter wollte die Regierung endlich das Verfahren beenden. Ousmane sollte am 23. Mai vor Gericht gehen, aber er lehnte es ab. Trotzdem wird er verurteilt, wӓhrend er sich in Ziguinchor aufhält (er ist auch der Bürgermeister von Ziguinchor). In Ziguinchor protestierten schon die Leute dort, denn die FDS (Forces de défense et de sécurité꞊ Verteidigungs- und Sicherheitskrӓfte) wollten Sonkos Haus verbarrikadieren. Nach der Verhandlung am 23. Mai sollte der endgültige Urteilsspruch am 1. Juni bekannt gemacht werden. Inzwischen hatte der Opposant eine Karawane des Frieden von Ziguinchor nach Dakar organisieren wollen. So hatte er Ziguinchor am 26. Mai verlassen, um durch verschiedene Orte Senegals nach Dakar zu fahren. Aber am 28. Mai wurde er von den FDS unmittelbar nach Dakar gefahren. Dann haben sie seinen Aufenthaltsort in Dakar wieder verbarrikadiert.
Da die Lage komplizierter geworden ist, appellieren die Anhӓnger von Sonko an Protesten im ganzen Senegal vor allem in Dakar. Die Proteste begannen am 1. Juni. An diesem Tag gab es bereits Tote in Ziguinchor und in Dakar.In 3 Tagen gab es 17 Tote. Die Regierung hatte auch das Internet blockiert, weil Bilder und Videos der Demonstrationen auf den sozialen Netzwerken gepostet wurden. Die Regierung meint, das war eine Gewaltverherrlichung. Deshalb habe die Regierung etwas über 600 Personen verhaftet darunter Politiker, Journalisten, Lehrer, Studenten, Schüler.
Schließlich wird Ousmane Sonko für 2 Jahre Gefӓngnis und 200 Millionen Bußgeld wegen « Anstiftung zur Unzucht von Jugendlichen » verurteilt. Und das bedeutet, das er nicht an den kommenden Prӓsidentschaftswahlen teilnehmen kann.“
Herr Diouf, Deutschlehrer am Gymnasium Coumba Diack Guèye in Khombole, Senegal
Am 25. bis 27. Mai, jeweils um 20 Uhr, zeigt das NES e. V. in Kooperation mit dem Kino 8 1/2 und Greenpeace Saar den Film „Bigger Than Us“. Am Donnerstag, 25.5. folgt eine Diskussion mit Protagonisten des Films.
Im Film zeigt Reggiseurin Flore Vasseur die Geschichte von Melati gegen die Plastikverschmutzung ihrer Heimat Indonesien und verzeichnete mit der Initiative „Bye Bye Plastic Bags“ bereits große Erfolge. Doch die 18-Jährige ist noch lange nicht fertig. Auf der Suche nach Inspiration und Gleichgesinnten reist Melati um die Welt und wird dabei von einem Dokumentarfilmteam begleitet. Auf ihrer Reise lernt die Aktivistin sechs junge Menschen kennen, die ihre Vision teilen. Die junge Memory in Malawi, die Engländerin Mary auf der Insel Lesbos, Xiutezcatl in Colorado, René in einer Favela in Rio de Janeiro, Winnie in Uganda und Mohamad an der libanesisch-syrischen Grenze. Sie alle haben, ähnlich wie Melati, bereits große Veränderungen bewirkt und lassen die Zuschauer*innen an ihren Einsätzen und ihrem Engagement teilhaben. Sie kämpfen vor Ort für Menschenrechte, für Meinungsfreiheit, soziale Gerechtigkeit und den Zugang zu Bildung oder Nahrung und gegen die drohende Klimakatastrophe. Vereint in ihrem geteilten Humanismus und der Hoffnung, etwas verändern zu können, setzen sich diese jungen Leute Tag für Tag für ihre Werte ein. In ihrer Gewissheit, Teil von etwas zu sein, das größer ist als sie selbst, stehen sie in ihrem Kampf nicht alleine da. (Kino.de)
Heute spricht Enrique Picado Álvarez aus Managua, Nicaragua in spanischer Sprache zu uns. Ganz ohne Übersetzung. Perfekt für die Winterzeit, wo es viel Zeit gibt die Spanisch ganz neu oder wieder zu entdecken. So unsere Idee in der Redaktion. 🙂 Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit sich der Untertitel in Spanischer oder Deutscher Sprache zu bedienen. Wie das funktioniert wird hier ausführlich beschrieben. (Haben Sie dazu Fragen? Wir freuen uns über Ihre Nachricht. )
Enrique Picado Álvarez ist Mitbegründer des Movimiento Comunal Nicaragüense (MCN – Nicaraguanische Kommunalbewegung) und war seit den 80er Jahren schon mehrmals in Europa. Er war über zwei Perioden Präsident der Organisation und ist heute noch Mitglied des Vorstandsgremiums (Junta Directiva Nacional). In diesem Zusammenhang koordiniert er das Programm der kommunitären Gesundheit.
Das MCN Arbeitet mit der Bevölkerung auf dem Land und in den Städten um diesen die aktive Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen zu ermöglichen mit dem Ziel, soziale, wirtschaftliche und Umweltrechte zu erlangen. Dazu gehören das Recht auf Gesundheit, Bildung und Nahrungsmittel. Das MCN kämpft für den Erhalt der natürlichen Ressourcen wie z.B. Wasser sowie gegen den Klimawandel.
Enrique war im Oktober 2022 bei der Diskussion „Wenn das Leben immer teurer wird“ zu Preissteigerungen und Lebenshaltungskosten in Lateinamerika und dem Saarland im Filmhaus Saarbrücken mit einem Impulsvortrag und auf dem Podium. Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier in unserem Blog.
Hallo und Bonjour! Wir sind Assubel aus Kamerun und Manuela aus Saarbrücken. Seit Anfang Dezember arbeiten wir zusammen an einem Projekt beim Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Erklärvideos zum deutschen Kolonialismus zu erstellen, welche als Zielgruppe Schüler*innen aus dem Saarland und dem globalen Süden haben. Doch wie kamen wir dazu?
Assubel und ich nehmen an einem Bildungsprogramm teil. Dieses heißt kulturweit-Tandem und wird vom Auswärtigen Amt gefördert. Es ist Teil des Maßnahmenkataloges der Bundesregierung gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Es setzen sich jeweils zwei Teilnehmer*innen aus einem afrikanischen Land und Deutschland mit der Geschichte des Kolonialismus und seinen Auswirkungen auf die Gegenwart auseinander. Zusammen entwickeln sie Projekte gegen Rassismus, die in Theatern, Museen und Schulen, bei Vereinen, Initiativen oder in Betrieben in Deutschland umgesetzt werden.
Das kulturweit-Programm besteht aus einem zweimonatigen, alltagsbegleitenden Sprachkurs, einem dreiwöchigen Seminar in Nairobi, Kenia und einer dreimonatigen Projektphase in Deutschland.
Assubel lernt Deutsch und ich versuche mich an Französisch. Die Sprachkurse haben wir schon abgeschlossen und nun versuchen wir im Tandem uns auf beiden Sprachen zu unterhalten. Unsere Zeit in Kenia haben wir auch schon hinter uns. Wir hatten viele Seminare und Workshops rund um das Thema Kolonialismus, spannende Diskussionen und Vorträge. Insgesamt war die Zeit in Nairobi eine super Erfahrung, bei der wir auch die anderen Tandems, die nun in ganz Deutschland verteilt sind, kennengelernt haben. Durch den Austausch haben wir uns ein Grundwissen angeeignet, das wir nun ausbauen und in der Projektphase in Deutschland anwenden. Wir wollen mit unseren Erklärvideos auf den deutschen Kolonialismus aufmerksam machen und vor allem aufzeigen, welche kolonialen Kontinuitäten noch heute im globalen Norden und insbesondere im globalen Süden bestehen. Damit würden wir Schüler*innen gerne zum Nachdenken und Handeln bewegen und uns so für eine Welt ohne Diskriminierung engagieren.
Wenn Du dich auch für das Bildungsprogramm interessierst, gibt es hier alle Informationen rund um das Programm und die Bewerbung: https://www.kulturweit.de/tandem
Beim NES e.V. wird das kulturweit-Tandem von CHAT der WELTEN im Saarland betreut.
Prof. Dr. Titus Ofalo Pacho berichtet über die Folgen des Klimawandels. Für ihn ist die globale Erhitzung eine der größten Herausforderungen der Menschheit in diesem Jahrhundert. Nordkenia sei dieser am Meisten ausgesetzt.
Als Folgen nennt er unter anderem die extreme Dürre und den daraus resultierenden Nahrungsmangel, hungernde Menschen, bis hin zum Tod durch Nahrungsmangel. Auch das Vieh sei gestorben aufgrund der Dürre und andere Lebewesen, die unter der Dürre leiden. In den Nachrichten wurde zum Beispiel berichtet, dass in den letzten zehn Monaten 205 Elefanten gestorben seien aufgrund der Dürre.
Die Mangelernährung führe auch zu Krankheiten, insbesondere bei Kindern. Außerdem kommt es zu gefährlichen Situationen für vor allem Frauen und Kinder, die weite Distanzen zurücklegen müssen, um Wasser zu finden. Auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen haben viele Menschen ihr Zuhause verlassen. Eine weitere Konsequenz des Nahrungsmangels ist ein Ausfall des Schulunterrichts und Heirat in jüngerem Alter um Nahrungssicherheit herzustellen. Durch den Mangel an Nahrungsmittels wird auch er Tourismus eingeschränkt, der weniger attraktiv ist.
Prof. Dr. Pacho fordert einen Wandel des Lebensstils, Umstieg auf erneuerbare Energien und Aufforstung. Als positives Beispiel nennt er das von ihm zuletzt besuchte Land, Finnland, welches zu 75 % aus Wald besteht. Insbesondere im Bereich der Solarenergie sieht er große Chancen, um den CO2-Ausstoß und Folgen des Klimawandels zu mindern.
Rosa Isabas Galeano und Enrique Picado Álvarez sind Aktivist*innen aus El Salvador und Nicaragua. Im Oktober sind sie zwei Wochen durch Deutschland gereist, um über die Preissteigerungen und die daraus entstehenden Herausforderungen in Zentralamerika zu informieren.
Nicht nur im Saarland, in Deutschland und Europa, sondern überall auf der Welt sind Menschen mit den steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert. Was das für uns hier im Saarland bedeutet und im Vergleich für Menschen aus Ländern in Zentralamerika, wurde am 10. Oktober in einer Diskussion mit Gästen aus Nicaragua, El Salvador und dem Saarland im Saarbrücker Filmhaus zum Thema gemacht. Die Veranstaltung wurde organisiert vom Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e. V. in Kooperation mit der Saarländischen Armutskonferenz, der Arbeitskammer des Saarlandes und dem Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit e. V..
Zunächst berichtete Rosa Isabas Galeano aus El Salvador (RACDES) über Missstände in ihrem Land: Die Regierung habe 2021 ein neues Wassergesetz zugunsten der großen Plantagen verabschiedet, welches für die allgemeine Bevölkerung keine Vorteile bot (mehr zum Gesetz hier). Außerdem finden junge Menschen nach dem Uni-Abschluss keinen Job und emigrieren nach Amerika. Viele würden auf dem Weg durch Mexiko sogar sterben. Ein weiteres Problem sei die Diskriminierung der Frauen über 50 Jahren. Sie fänden keinen Job und verkaufen oft Dinge auf der Straße wie z. B. Wasser oder Süßigkeiten.
Enrique Picado Álvares aus Nicaragua (MCN)bedauert, an diesem Tag über Armut referieren zu müssen und nicht über Reichtum. Wie ist es zu dieser Armut in Nicaragua gekommen? Migration sei auch hier ein Ergebnis dieser Armut. Alle Menschen der Organisation Movimiento Comunal Nicaragüense von Picado sind freiwillige Mitarbeiter aus der Gemeinde. Sie arbeiten auf verschiedenen Gebieten, zum Beispiel zu Klima und Gesundheit. Sie arbeiten in verschiedenen Netzen für das Wohlergehen und Menschenrechte auf dem Land und in Städten. Nicaragua kämpfe zwischen Armut und Reichtum. Die makroökonomische Situation sei zwar stabil, aber was die einzelnen Menschen in der Tasche haben – da sehe es düster aus. Das makroökonomische Niveau habe mit den Menschen auf der Straße nichts zu tun.
Was Rosa Isabas Galeano berichtet hat, gelte auch für Nicaragua, aber auch für Costa Rica. Es gäbe Familien, die können nicht alle Kinder in die Schule schicken, weil sie kein Geld dafür haben. Luxus wie Ausgehen oder Essen gehen, können sie sich sowieso nicht leisten. Viele sind gezwungen, auszuwandern. Man könnte trotzdem über Programme sprechen, die sich positiv entwickelt haben. Das Gesundheitswesen habe sich zum Beispiel verbessert. Wir haben eine gute Infrastruktur, wir haben gute Schulen, universelle soziale Programme:
„Einer Frau wird zum Beispiel eine Kuh, Schwein oder Henne gegeben, um eine Grundlage aufzubauen.“
Eine große Ungleichheit entstehe auch dadurch, dass circa 30 % der Schwangerschaften, Mädchen unter 18 Jahren treffe. Sie können dann nicht zur Schule gehen und ihren Träumen nachgehen.
„Das kapitalistische System unseres Landes bringt uns bei, dass die Armen Schuld sind, dass sie arm sind.„
Weitere Probleme seien hohe Lebenshaltungskosten für Klamotten, Schule oder Studium. Große Unternehmer sind nicht an Sozialem interessiert. Die Allerschwächsten / Frauen sind im Griff des Marktes und es gibt keinen Schutzmechanismus. Es sind natürlich auch die lokalen Märkte, die Schuld sind, die wiederum von den großen internationalen Unternehmen abhängen, welche die Umwelt zerstören und z. B. Wasser verschmutzen. Ein weiteres Beispiel sind die Pharmaunternehmen und die Abhängigkeit von teuren Medikamenten. Wir haben viele Motive, uns einzusetzen / zu kämpfen. Die Herausforderung sei der Umweltschutz, Schutz der Wälder, der Tierwelt und Gewässer. Ein Hurrikan habe gerade El Salvador verlassen, erzählt Picado, jetzt gehe er in Richtung Guatemala, die Häuser böten nicht den notwendigen Schutz.
„Gemeinsame Ziele, wofür wir kämpfen sollten, ist der Schutz unserer Menschenrechte. Das betrifft Menschen in Deutschland, sowie in Nicaragua und El Salvador“
Mit dem Vortrag von Michael Leinenbach (Vorsitzender der saarländischen Armutskonferenz) wird klar, dass es auch in Deutschland große Missstände gibt, die durch steigende Lebenshaltungskosten verstärkt werden. Anhand von Einzelschicksalen verdeutlicht er, wie Menschen aus unserem System fallen.
Nach dem Vortrag blieb Zeit für Fragen und eine Diskussion über Handlungsoptionen in den verschiedenen Ländern.