Weltweite Gesundheit in der Krise – Folgen der Pandemie im Globalen Süden und Europa

Rückblick zur Veranstaltung im Rahmen der EPOBITs 2022 mit Südgästen vom 6. Juli im Theaterschiff Maria-Helena.

Im Rahmen der Entwicklungspolitischen Bildungstage im Saarland 2022 waren nach dem Vortrag von Claudie Jenkes über die Folgen der Pandemie auf das Gesundheitssystem unterschiedlicher Länder, Gäste aus dem Globalen Süden: U. a. Lama Samten aus Ladakh im Himalaya und Laura Vásquez aus Marcala, Honduras. Wie sie die Folgen der Pandemie auf das Gesundheitssystem erleben, davon konnten sich die Besucher*innen an diesem Abend ein Bild verschaffen.

Lama Samten aus Ladakh im Himalaya war in Deutschland, als die Pandemie nach Europa kam

Der Lama Samten war uns zu später Stunde aus Indien zugeschaltet. Rechte Seite: Jean-Philippe Baum, Organisator der EPOBITs und NES-Mitarbeiter.

„Durch die Zeit mit Covid19 ist die Vergänglichkeit von Leben und Gesundheit noch einmal in unser Bewusstsein gerückt. Ich habe in Deutschland die gute Versorgung gesehen. In Indien ist das eine andere Geschichte. Die Pandemie hat unser stabiles Leben in den Bergen erschüttert. Eigentlich sollten wir vorbereitet sein auf solche Krankheiten. Bei uns haben 240 Menschen das Leben verloren wegen Covid19. Außerdem leben sehr viele Menschen vom Tourismus und es gab zweieinhalb Jahre quasi keinen Tourismus, das ist schwer gewesen für unsere kleine Gegend. 30 Menschen haben sich selbst umgebracht
wegen Stress und Problemen. Das größte Problem war der fehlende Sauerstoff in Indiens Krankenhäusern. In Ladakh wurden jetzt drei Stellen gebaut, wo täglich genügend Sauerstoff gewonnen werden kann.
Seit einer Woche sind die Zahlen wieder so hoch, dass es erneut Maskenpflicht gibt. Ein anderer Aspekt ist, dass während der Pandemie keine gemeinsamen Rituale und
Gebete organisiert werden konnten. Viele Menschen hat dies im Herzen verletzt, immer noch nach zwei Jahren. Diese Zeremonien dauern 7 bis 10 Tage und sind sehr wichtig für die Menschen. Wenn wir wirklich mit Umwelt, Natur und den Ressourcen besser umgehen, heißt das auch bessere Gesundheit und weniger Probleme in Zukunft.

Laura Vásquez aus Marcala, Honduras

Danke der Städtepartnerschaft mit der LHS Saarbrücken war Laura Vásquez und andere Delegierte aus Lateinamerika zu Besuch in Saarbrücken.

„2021 waren 29% der Bevölkerung vin La Paz mit Covid19 infiziert. Ich bin Produzentin von Bio Kaffee. Wir haben für infizierte Menschen eine Hotel als Quarantäne-Ort eingerichtet, wo wir die Menschen so gut es ging versorgt haben. Wir haben bei Fairtrade International nach Hilfe gefragt und sie haben uns Masken und andere Hygieneartikel geschickt, die wir brauchten. Spendengelder haben wir an die Bevölkerung weitergegeben, so viel wir konnten. Wegen fehlender Smartphones und Computer war ein Home Schooling vielerorts schwierig, viele waren ausgeschlossen. Wir haben aber noch eine andere Krankheit, eine Influenza, die die Atemwege betrifft, die auch ein schlimmes Problem ist. Hier in Honduras haben wir nicht die Mentalität, Gesundheitsprobleme präventiv anzugehen. Seitdem ich denken kann, ist es bei Gesundheitsproblemen wie mit dem Feuer: Wir versuchen es zu löschen, aber nicht zu verhindern, dass es ausbricht. Der Lichtblick ist für mich, dass wir uns immerhin Mühe geben, das System zu verbessern.“