Vom Klimawandel im Himalaya – Reihe 5 Jahre Klimakonferenz Paris

Der Lama Samten lebt in Ladakh. Ladakh erstreckt sich zwischen den Gebirgsketten des Himalaya und des Karakorum.

Die buddhistische Philosophie hat sehr viel mit einem ganzheitlichen Denken zu tun. Was ein Mensch tut wirkt sich auf Menschen im Globalen Süden, auf andere Lebewesen und die Umwelt aus, was schlussendlich wie in einem Kreislauf wieder zu mir führt. Auch im Himalaya, wo viele buddhistische Mönche Leben, zeigt der Klimawandel bereits dramatische Folgen, davon und von innovativen Lösungsansätzen berichtete Lama Samten im Rahmen unserer „Klima-Reihe“.

In Ladakh, dem Heimatort des Lama gibt es extreme Temperaturunterschiede, je nach Jahreszeit im Sommer zwischen 30-40 Grad Celsius und im Winter ist hier der zweitkälteste bewohnte Ort auf der gesamten Erdkugel. Auf den Berggipfeln liegt normalerweise immer Schnee, von dessen Schmelze im Sommer die Pflanzen gewässert werden können. Auf dem Foto sieht man bereits Gipfel ohne Schnee als Folge des Klimawandels.

„Als Kind habe ich diese Berge immer mit Schnee gesehen, das ganze Jahr über, jetzt sind sie ab Juni nicht mehr bedeckt.“ – Lama Samten


Das führt zu Problemen, es gibt weniger Gletscher, weil es im Winter nicht mehr schneit. Die Häuser müssen anders gebaut werden, die Landwirtschaft anders betrieben. Die Bewohner*innen stehen vor großen Herausforderungen und Problemen. Dabei leben die Menschen aus Ladakh bereits sehr nachhaltig. Beispielsweise gibt es Dörfer, die komplett auf Chemie in der Landwirtschaft verzichten und kein Plastik nutzen. Die Lamas fördern solche Entwicklung und versuchen ihr ganzheitliches Denken an die Bevölkerung weiter zu geben.


Auf diesem Foto sieht man ein Projekt in Ladakh, welches mittlerweile in mehreren Dörfern umgesetzt wurde, um dem Wassermangel vorzubeugen: Ein riesiger Eisberg, der Anfang Mai beginnt zu schmelzen. Im Winter wird das Wasser gesammelt und auf einem bis zu 40 Meter hohen Eisberg gefroren. Im Sommer wird das Wasser zu den Felder geleitet. Nur so kann im Sommer noch Landwirtschaft betrieben werden.
Die Ladakher*innen stellten sogar einen Guiness World Record auf, indem sie in weniger als einer Stunde 99.103 Bäume pflanzten. Baumpflanzen. Auch dies wurde initiiert durch einen buddhistischen: Gyalwang Drukpa.

Bereits im März war der Lama Samten in Saarbrücken zu Besuch und hat über sein Leben, die buddhistische Philosophie und den Klimawandel in seiner Heimat berichtet. Während der Klima-Reihe hatte eine Klasse des Albert-Magnus-Gymnasium in St. Ingbert das Glück, ihm online Fragen zu seinem Vortrag stellen zu können. Die Schüler*innen waren neugiereig und interessiert und möchten gerne mit dem Lama in Kontakt bleiben.


Klagen für Klimagerechtigkeit! Unternehmen, Staaten und die EU müssen Verantwortung übernehmen

Vor 5 Jahren fand die Klimakonferenz in Paris statt, deren Abkommen bis heute als bahnbrechend und zukunftsweisend gilt. Da Maßnahmen, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, jedoch in fast keinem der Länder, ausreichend umgesetzt wurden, gibt es bereits dramatische Folgen. Existenzen werden vernichtet, um unser Wirtschaftssystem zu erhalten wie es ist. Ist das gerecht? Darum und um die Einforderung von Gerechtigkeit ging es in der Veranstaltung „Klimaklagen und die Geschichten dahinter“ im Rahmen der Reihe 5 Impulse zu 5 Jahre Pariser Klimakonferenz. Für Alle, die nicht dabei sein konnten: Hier eine kurze Zusammenfassung unseres Moderators Max Dörr (NES e.V.) und ein 7-minütiges, informatives Video von der Organisation „People’s Climate Case“:

„In einer kurzen Einleitung zum Thema Klimagerechtigkeit konnten die Teilnehmer*innen durch das Weltverteilungsspiel verbildlichen wie ungleich Wohlstand und CO2-Emissionen weltweit verteilt sind. Doch was wird im globalen Norden dafür getan, um Klimagerechtigkeit weltweit einzufordern? Markus Raschke, Campaigner bei der NGO Protect the Planet, hat uns persönliche Portraits von Menschen in Europa vorgestellt dessen Lebensgrundlagen schon jetzt enorm von der Klimakrise beeinträchtigt werden. Die aus der Klimakrise entstehenden Existenzängste regen immer mehr Menschen weltweit dazu an, als sogenannte Klimakläger*innen, die Einhaltung des Pariser Abkommens von Unternehmen, Staaten oder der EU, einzufordern. Vom Imker aus Portugal zu Lavendelbauern in Südfrankreich, schon jetzt sind viele Familien – in und außerhalb von Europa – akut von der Klimakrise betroffen. Doch können diese Klagen erfolgreich sein? Lucy Maxwell, Menschenrechtsanwältin und leitende Juristische Mitarbeiterin beim Climate Litigation Network, hob in ihrem Vortrag hervor, dass Klimaklagen sich schon in mehreren Staaten vor Gerichten behaupten konnten und erklärte den Ablauf solcher gerichtlichen Verfahren. Nach der erfolgreichen holländischen Urgenda-Klage, verpflichte sich die Regierung, mehr in Klimaschutz zu investieren, setzte sich ambitioniertere Klimaziele und führte konkrete Gesetze ein, um solche in verschiedenen Sektoren einzuhalten wie z.B. ein 100km/h Tempolimit.

Dieser Erfolg inspirierte viele andere Klagen gegen nationale Regierungen, so dass nun auch in Frankreich und Irland Klagen auf einem guten Weg sind durchzukommen. Außerdem erreichten Klimagkläger*innen in den Ländern Kolumbien, Nepal und Pakistan, dass Klimawandel nun vor Gericht als Menschenrechtsthematik gewertet wird.“