„Protestbewegungen in Lateinamerika – ¡Latinoamerica Resiste!“

Rückblick auf das Lateinamerika-Forum 2020

Das Lateinamerika-Forum 2020 am 21. August in Saarbrücken war eine Premiere für das Team vom NES e.V. : Zum ersten Mal wurde eine Veranstaltung im „Hybrid-Format“ organisiert. Einen Tag lang beschäftigten sich sowohl die Teilnehmenden vor Ort im evangelischen Gemeindezentrum in Saarbrücken wie auch über 25 Online-Zuschauer*innen mit den jüngsten politische Entwicklungen und zivilgesellschaftlichen Widerstandsbewegungen in ausgewählten Ländern Lateinamerikas.

Ulrike Dausend, Geschäftsführerin des NES e.V. und Eva Wessela, Studienleiterin an der EAO eröffneten das Forum und zählten die Fragen auf, mit denen sich die Teilnehmenden dann über den ganzen Tag hinweg beschäftigten: Was passiert gerade in Lateinamerika? Wie ist die Lage in den unterschiedlichen Ländern? Welche Probleme gibt es und was sind die Ursachen hierfür? Was können wir tun? Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Protestbewegungen?

Zur Beantwortung dieser Fragen verschaffte Professor Dr. Werz von der Universität Rostock den Zuhörer*innen im einführenden Vortrag zunächst einen Überblick über die Protestbewegungen Lateinamerikas. Anschließend zeigte das Forum einzelne Problematiken unterschiedlicher Regionen auf: mit Live-Berichten aus Chile, El Salvador, Ecuador und Brasilien war ein guter kleiner Querschnitt durch Lateinamerika mit seinen insgesamt über 800 verschiedenen indigenen Völkern und noch mehr indigenen Sprachen gelungen.

Zur Corona-Krise sagte Prof. Wenz, dass sie die Probleme „wie in einem Brennglas“ verdeutliche. So z.B. die Defizite im Gesundheitssystem. Dies bestätigten auch die zugeschaltetenReferent*innen – allesamt Angehörige von Protestbewegungen in Lateinamerika – in ihren Berichten. „Die Regierung möchte zu den alten Zeiten zurückkehren und die Demokratie gefährden“, erzählte zum Beispiel Zulma Larin, die in El Salvador bei der Bewegung „Red de Ambientalistas Comunitarios de El Salvador“ mitwirkt. Die Pandemie sei von der Regierung genutzt worden, um beispielsweise soziale Güter zu privatisieren.

Insgesamt war festzustellen, dass die Folgen der Pandemie noch nicht abzusehen sind. Das Lateinamerika-Forum verdeutlichte jedenfalls, dass die globale Perspektive weiterhin gefördert werden muss, Menschen und Organisationen über die Grenzen hinweg aktiv werden müssen, und auch wir als NES weiter informieren und  Handlungsperspektiven aufzeigen müssen.

Mehr zum Inhalt und Programm des Lateinamerika-Forums auf unserer Webseite.

Tipps, wie man helfen kann hier.

Das Forum mit seinen Organisatorinnen, Referent*innen und Teilnehmenden.

In memoriam – Luis Sepúlveda

(c) Foto: Screenshot von Arte.tv
(c) Text: Aktion 3. Welt Saar
Der Schriftsteller und Politiker Luis Sepúlveda aus Chile ist an den Folgen einer Covid-19 Erkrankung gestorben. Er wurde 1949 in Chile geboren, war Kommunist, konvertierte zum Sozialisten, gehörte zur persönlichen Leibwache von Salvador Allende bis zum Putsch von Pinochet & CIA. Und er blieb zeitlebends ein begnadeter Geschichtenerzähler (neudeutsch: Storytelling). Eine seiner schönsten Geschichten ist sein eigenes Leben, als er eine Frau, mit der er mal verheiratet war, nach der Trennung, ein zweites Mal heiratete und dafür erstmal den gemeinsamen Sohn um Erlaubnis fragte. Ach ja: Er blieb auch bis an sein Lebensende Sozialist. Der Kapitalismus und autokratische Systeme, gleich welcher Couleur, waren für ihn nicht das Ende der Geschichte. Viele seiner Bücher gibt es auf Deutsch.

Auf arte gibt es einen schönen, warmherzigen Film (Widerstand vom Ende der Welt) über ihn.

Und beim Verlag Assoziation A einen umfangreichen Nachruf.

Beitrag erhalten durch Roland Röder, Fachpromotor für global nachhaltige Landwirtschaft
Aktion 3. Welt Saar e.V.